Unser Körper ist wie alle Systeme auf diesem Planeten an der senkrecht wirkenden Schwerkraft ausgerichtet. Wie bei einem Haus gibt es unterschiedliche Ebenen, wobei die Eine auf der Anderen aufbaut.
Stell dir den Bau von einem Haus vor. Nehmen wir an, der Baggerführer macht den Aushub ohne Wasserwage und Vermessung einfach von Auge. Der Maurer, der die Fundamentplatte giesst, hat nicht sauber vorbereitet und die Wände nicht gerade geschalt. Dann kommt der Holzbauer und macht eine Holzkonstruktiondrauf und benützt nie eine Wasserwage. Er vermisst auch nichts. Glaubst du dieses Haus hält 100 Jahre?
Der Aushub ist schief, die Wände stehen dann in die andere Richtung schief zum ausgleichen und das Dach muss dann nochmal in die wieder andere Richtung schief gestellt werden, damit das Haus überhaubt sauber gedeckt ist und es nicht irgendwo reinregnet.
Wenn jetzt gut gelernte Fachleute das Haus stellen, ihre Werkzeuge kundig einsetzen und alle nötigen Ebenen solide eine nach der anderen aufbauen, erst dann wird das Haus gerade und stabil stehen.
Genau so ein Haus ist unser Körper auch. Nur dass die Natur in den allermeisten Fällen bereits solide vorgesorgt hat. Nun muss der Nutzer des Körpers sich darum kümmern diese bereits geschaffenen Ebenen im Gleichgewicht zu halten.
Wie unser Bewegungsapparat funktioniert
Der menschliche Körper ist auch an der Schwerkraft ausgerichtet. Mit unserem aufrechten Gang ist das besonders wichtig. Ein Tier das sich auf mehrere Beine abstützt, hat nicht die gleichen Anforderungen. Für den aufrechten Gang sollen Muskulatur und Faszien gleichmässig gekräftigt und im besten Fall entspannt sein. Manchmal wird die Haltung aber in ein Ungleichgewicht verschoben. Gründe dafür können sein:
Schmerzen
einseitige Belastungen aus Alltag oder aus einer Sportart
Trauma
Handicap von Geburt an (Lähmungen, dysfunktionale Gliedmassen, etc)
zurückgehaltene Emotionen ("Körperpanzer" als Verspannung)
Grundsätzlich sind es immer Überspannung/Unterspannung welche die Körperhaltung aus dem Gleichgewicht bringen. Ist der Bauch zu Schwach wird die Muskulatur im Kreuzbereich eine Überspannung erfahren. Es bildet sich über die Zeit ein Hohlkreuz mit verspannung. Die Wirbelsäule wird nicht mehr optimal belastet. Es entstehen mit der Zeit immer mehr Beschwerden, bis zu Hexenschuss, Diskushernie, Bandscheibenvorfall, Artrose usw.
Genau so läuft es im Prinzip auch in anderen Körperregionen ab. Schultergelenk, Hüfte, Knie. Unsere Wirbelsäule und die darunterliegenden Gelenke sind mit dem Beispiel des Hauses vergleichbar. Wenn du "aktiv" bist, also stehst, gehst oder sitzst, soll die Wirbelsäule "gestreckt" sein. Als ob du an einem Faden etwas hinten am Schädel aufgehängt wärst.
Eine krumme Wirbelsäule wie wir es in Anatomiebüchern oder an Modellen sehen ist eine TOTE oder total entspannte Wirbelsäule, also nicht die Alltagshaltung!
Es sind die Muskulatur und das Bindegewebe die das Gleichgewicht erhalten sollen und so langfristige Schäden versuchen vorzubeugen. Ein Muskel erzeugt die Bewegung und zieht immer andere Muskeln wieder lang. Ein Muskel kann immer nur ziehen. Das Bindegewebe, besonders die Faszien, haben eine Grundspannung die jede Bewegung oder Haltung mitträgt. Die Faszien selbst sind wie "Gummi-Anzüge" mit einer Faserrichtung. Diese Anzüge sind um jedes Muskelbündel, um jedes Organ, um jede Bewegungseinheit und schliesslich um den ganzen Körper gelegt und halten alles an seinem Platz. Das Fasziale Gewebe versucht bei gleichmässiger Spannungsverteilung immer in eine "Grundhaltung" zurück zu kehren.
Bei Ungleichgewichten kann mit Dehnübungen für das fasziale System und Kräftigungsübungen der Muskulatur recht einfach Ausgleichsarbeit gemacht werden. Durch das Ausgleichen der Spannungsverhältnisse lässt sich die "ausgerichtete/aufgerichtete Körperhaltung" wieder herstellen.
Dies kann entweder im Selbststudium erreicht werden und wer das nicht will oder nicht weiter kommt, kann sich an einen Osteopathen wenden. Dieser kümmert sich genau um dieses Thema. Weiters spezialisiert sind Therapeuten, die "Rolfing" machen. Also Behandlungen nach Ida Rolf praktizieren.
Der menschliche Körper
Unser Körper hat, wie das eingangs beschrieben Haus, ebenfalls verschiedene Ebenen, die einerseits durch Muskulatur und andererseits durch Bindegewebe, vor allem Faszien, miteinander zusammenhängen und verbunden sind. Die Fehlstellungen dieser kommen durch die vorher angesprochenen Ungleichgewichte zustande. Jede Ebene beeinflusst die oberen Ebenen mit. Wenn also die Füsse nicht in Ordnung sind, sind sehr wahrscheinlich auch alle Ebenen darüber nicht in Ordnung. Sind die Füsse und Knie in Ordnung, aber das Becken schief, sind alle Ebenen über dem Becken sehr wahrscheinlich auch nicht in Ordnung.
Die Ebenen sind:
Fuss
Knie
Becken
Schultern
Kopf
Probleme auf den Körperebenen
Fuss
Die Füsse sind das Fundament. Sind die Muskeln an der Fuss Unterseite zu schwach, wird der Fuss flach, die Knie fallen nach innen. Sind die Füsse zu stark nach innen oder nach aussen rotiert, werden die Knie ebenfalls nicht gleichmässig belastet.
Knie
Die Knie können nach innen oder aussen gebeugt sein. Bei kleinkindern sind O oder X Beine keine seltenheit und wachsen sich aus. Wenn aber ein erwachsener Mensch X oder O Beine hat, sind sehr wahrscheinlich auch die Kniegelenke suboptimal belastet. Es werden immer die inneren oder äusseren Menisken (eine Art Gelenkführungsring) zu stark belastet, was natürlich Langfristig zu Problemen oder gar Artrose führen kann.
Becken
Das Becken kann aufgrund von Fehlhaltungen entweder im Querhorizont schief stehen, zum Beispiel wenn die Beine unterschiedlich lang oder die Füsse unterschiedlich gestellt sind. Oder der Längshorizont steht schief. Das wäre dann die Beckenneigung, entweder nach vorn oder nach hinten. Meistens ist es jedoch eine Neigung nach vorn, welche ein Hohlkreuz erzeugt, die den Menschen zu schaffen macht.
Schulter
Hier hängen Schulter und Nacken zusammen. Fast jeder Mensch kennt Verspannungen in diesem Bereich. Rücken und Nacken ist heute in der Breite wahrscheinlich die aktivste Muskulatur. Der Handwerker hebt ständig seine Arme und beugt sich oft vor, was entgegen der Schwerkraft genau am Rücken eine übermässige Spannung verursacht. Wer viel Sitzt, und das sind die meisten Menschen heute, ist meist über den Schreibtisch gebeugt oder hat den Kopf nach vorn geschoben, was besonders im oberen Schulter- und Nackenbereich übermässige Spannung erzeugt.
Kopf
Wenn von den vor genannten Bereichen etwas schief ist, ist mit höchster Wahrscheinlichkeit auch der Kopf schief. Der Kopf enthält das Gleichgewichtsorgan am Innenohr. Dieses Organ sorgt immer dafür dass der Kopf sich gerade ausrichtet. Also wird immer im Halsbereich die Korrektur vorgenommen, was dann zu Verspannungen führen kann.
Ungleichgewichte im Körper beheben
Fachliche Unterstützung
Osteopath
Rolfing
Tiefenpressur
Selber Körperarbeit machen
Es gibt verschiedenste Übungen die zum Ziel führen können. Einige davon die ich selber kennenlernte und erfolgreich anwende, habe ich für dich hier aufgelistet:
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