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Gummiband Training - extrem effektive Grundlagenfitness

  • Autorenbild: Marc
    Marc
  • 21. Dez. 2022
  • 7 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 3. Mai

Warum Hanteltraining und Cardio Zeitverschwendung sind…



Ich traf auf ein Buch das für mich die Perspektive auf Krafttraining grundlegend veränderte...


Eine sehr kurze Zusammenfassung findest du hier auf youtube:



Einführung

Für mich als langjähriger Anhänger von regulärem Krafttraining (mehr als 15 Jahre, davon 7 Jahre aktiv als Athlet im Strongmansport) und Verbreiter dessen Vorteile, war die Aussage «Gewichtheben ist Zeitverschwendung und so auch Cardio» für mich eine recht hochgegriffene Aussage. So Titelt ein 2020 veröffentlichtes Buch aus dem englischsprachigen Raum.


Es geht im Prinzip um das effizienteste Trainingssystem, in Bezug auf Aufwand /Ertrag, das ich bisher kennenlernen durfte. Natürlich probierte ich es selber aus und bin begeistert.


Mit zunehmendem Alter suchte ich nach einer sehr effektiven Möglichkeit meinen Körper in einer leistungsfähigen Form zu halten, ohne den Bewegungsapparat zu überbeanspruchen. Das Training soll also effektiv sein und gleichzeitig schonend.


Ich selber habe für mich eigene Trainingskonzepte entwickelt und vieles für mich auf das Wesentliche reduziert. Dazu mehr in den Beiträgen über Muskelaufbau. Doch das Training mit Widerstandsbändern topt meine Erkenntnisse weiter.


Beim Lesen des Buches fand ich einige Bestätigungen für gewisse Überlegungen, es werden auch total wesentliche Punkte angesprochen, welche einfach in der gesamten Fitnessbranche und auch von mir übersehen wurden und werden. Mythen, welche sich zäh in der Branche halten und denen auch ich aufgesessen bin. Es könnte jedenfalls vielen tausenden Menschen viel Zeit und Mühe erspart werden, wenn diverse Mythen sich einfach in Luft auflösen dürften. Das Buch versucht hier ein wenig aufzuräumen.


In diesem Beitrag will ich dir das Trainingskonzept mit Widerstandsbändern möglichst kurz, praktisch und nachvollziehbar vermitteln. Das betreffende Buch ist aus meiner Sicht eines der wichtigsten Bücher über Fitness, Bodybuilding, Gewichtheben, Powerlifting und auch für viele andere Sportarten, in denen Krafttraining eine wichtige Grundlage darstellt, was bis auf wenige Ausnahmen, so ziemlich jede Sportart ist. Aber natürlich findet auch der gesundheitsbewusste Durchschnittsmensch mit diesem Training ein solide, aber einfache Bewegungsform.


Zu den hier geteilten Informationen

Ich gebe hier in diesem Beitrag einfach in meinen Worten das Trainingskonzept wieder. Wer den genauen Kontext oder weitere Details haben will, soll sich bitte das Buch kaufen. Es gehört ohnehin in jede «Fitness-Bibliothek».


Ausserdem enthält das Buch Angaben zu unzähligen Studien, welche die Aussagen belegen. Es handelt sich also nicht einfach um einen neuen Mythos der Fitnessbranche.



Nun zu den Aussagen des Buches


Die wichtigste Aussage zuerst:

Gewichtheben und reguläres Krafttraining sind Zeitverschwendung - Warum?

Weil wir unsere Gelenke überladen und den Muskel unterfordern… Wie das?

Die folgenden Aussagen treffen sowohl für normale «Kraftgeräte», aber auch auf Hantelgewichte zu.


Reguläres Krafttraining

Beim normalem Krafttraining wird ein Gewicht gewählt, welches mit dem schwächsten Bewegungsbereich bewältigt werden kann und konstant bleibt. In diesem schwachen Bewegungsbereich wird der Muskel nicht optimal durch das Nervensystem angesteuert. Das bedeutet weniger «tension», also Muskelspannung und damit weniger Wachstumsimpuls.


Damit der Muskel einen Wachstumsimpuls erhält, muss er einen relativ hohen Widerstand überwinden, um ausreichend Spannung zu erhalten. Mit zu kleinem Widerstand, zu leichtem Gewicht wird KEIN Wachstumsimpuls gesetzt! Da hilft auch kein Volumentraining.


Es braucht einen gewissen Widerstand für einen ausreichenden Impuls!


Wählen wir jetzt einen sehr hohen Widerstand, also viel Gewicht, werden wir im schwachen Bewegungsbereich die Gelenke überlasten. Das Gelenk ist in einer stark aufnahmefähigen, beinahe gestreckten Position etwa sieben Mal stärker belastbar, als in einem stark gebeugten Bereich. Wir haben nun also einen Konflikt.


Der Muskel braucht mehr Widerstand als das Gelenk langfristig tragen kann.



Die nächste Aussage im Buch

Cardio, also Ausdauertraining ist genauso sinnfrei, wie Krafttraining mit Hanteln oder regulären Fitnessgeräten im Studio. Aber aus anderen Gründen.


Warum ist denn nun auch Cardio, also Ausdauertraining quatsch?

Ausdauertraining lässt den Körper nachweislich Cortisol ausschütten, was ein «kataboles», also ein Körpersubstanz abbauendes Millieu erzeugt. Das bedeutet vorhandene Muskelmasse wird vom Körper als Last angesehen und reduziert. Schliesslich muss auch "unnütze" Muskulatur versorgt und bewegt werden. Wird also kaum "Kraftleistung" gebraucht, kann die Muskulatur "gespart" werden. Cortisol verhindert weiter einen gesunden Testosteronspiegel, da es im Körper als Gegenspieler auftritt.


Zudem geht der Körper davon aus, dass er für lange Distanzen Reserven anlegen muss. Das heisst der Fettabbau aus dem Speicher wird nicht wirklich gefördert. Selbst wenn der Anwender ein Kaloriendefizit fährt, wird der Körper einen Notspeicher unterhalten. Im Englischen sagt man dazu «skinny fat». Zu deutsch bedeutet das so ungefär: Fett an einem dünnen Körper.


Wenn du Leistungssport betreiben und den Marathon gewinnen willst, wirst du natürlich in diesem Bereich trainieren müssen. Ich beziehe mich hier auf eine allgemeine Grundfitness und wie diese mit möglichst geringem Aufwand erreicht werden kann.


Mehr zu den Unterschieden der Anpassungen bei Krafttraining und Ausdauertraining findest du in diesem Blogbeitrag:


Die finale Frage

Jetzt ist die Frage, welches Trainingssystem reizt den Muskel im hochbelastbaren Bereich ausreichend und ist gleichzeitig im schwachen Bereich so schonend, dass die Gelenke langfristig keinen Schaden abbekommen?



Die Lösung – Gummibänder


Ja, Gummibänder! Wer tiefer im Kraftsport unterwegs war, hat vielleicht mitbekommen, dass besonders im Powerlifting Profi Bereich mit Gummibändern gearbeitet wird. Besonders bekannt ist das bei norwegischen Powerliftern, welche zu der Weltspitze gehören. Das Hantelgewicht ist an sich ein konstanter Widerstand und wird dann einfach um die Spannung des Bandes ergänzt. Damit lässt sich vielleicht ein Faktor von maximal 2x erreichen. Dann sind wir aber im schwachen Bereich noch immer zu schwer für die Gelenke und im starken Bewegungsbereich zu schwach, um das volle Wachstumspotential auszulösen und gesund zu bleiben.


Eine ähnliche Möglichkeit wären «partial Deadlifts» und «partial Squats», also Kreuzheben und Kniebeugen, welche nur im «starken» oberen Bereich mit wesentlich mehr Gewicht gemacht werden. Das liesse sich anschliessend an reguläres Kreuzheben oder Kniebeugen realisieren, was ich selber in meiner aktiven Zeit als Strongman Athlet auch gemacht habe (damals habe ich das von den Trainings von Andy Bolton abgekupfert).


Das mag für den Profibereich so passen. Aber wir wollen jetzt speziell auf eine maximale Effizienz im «Fitnessbereich» zielen. Leider ist es so, dass sich in Kombination von Gummiband mit Hantelgewicht und auch mit «partial XY» kein Faktor von 7x vom schwachen zum starken Bewegungsbereich erreichen lässt. Mit «nur» Gummiband schon.


Gummibänder haben eine wesentlich höhere Differenz vom leicht bis zum stark gedehnten Zustand und können den starken Bewegungsbereich ausreichend hoch belasten. Während sie im schwachen Bewegungsbereich so viel weniger Spannung haben, dass die Gelenke in der schwachen, gebeugten Position ausreichend entlastet sind. So bekommt der Muskel seinen Wachstumsimpuls und die Gelenke werden langfristig wunderbar funktionieren.



Was sind nun die effektiven Vorteile von so einem Training?

  • mehr Muskelentwicklung, weil präziser Impuls

  • relativ günstige, platzsparende Ausrüstung

  • einfaches Training

  • hocheffizient, weil präziser Impuls

  • kurze Trainingsdauer, weil präziser Impuls

  • regt körpereigene Hormonausschüttung an


Für die Leute, die mit den losen Bändern Mühe haben, hat der Autor des Buches eine Lösung entwickelt, bestehend aus einer Fussplatte und einer Hantelstange mit Haken. Die Fussplatte hat unten eine Nut damit sich das Band frei unter den Füssen dehnen kann. Die Hantelstange hat frei bewegliche Haken um das Band einzuhängen. Die Haken müssen frei beweglich sein, damit wie bei einer Olympia-Hantel die Gelenke des Anwenders nicht durch rotative Kräfte fehlbelastet werden. Dieses Ergebnis nennt der Hersteller X3Bar.


X3 weil es gemäss Hersteller 3x schneller Ergebnisse bringt als konventionelle Trainingssysteme. Wobei man hier anmerken muss, dass der Hersteller sich auf eine Studie bezieht in der dies das maximal-Ergebnis war, also nicht als generelle Aussage genommen werden kann. Dennoch wird diese Art von Widerstandstraining ihren Effekt haben.


Die X3Bar ist eine "deluxe GT"-Lösung, welche ihren Preis hat. So bei 500-700 Dollar, plus Zoll. Ich persönlich finde aber das Training mit den losen Bändern eleganter. Wie auch immer. Es geht weiter zum Thema.


Gummiband=progressiver Widerstand=Ultrakompaktes, hochgezieltes, effektives Training

Diese Belastungsform ist nun so effektiv und kann die Muskulatur so gezielt ermüden, dass der Trainingsaufwand drastisch sinkt. Ein Einsteiger kann mit 2 Trainings pro Woche eine solide Grundlagenfitness aufbauen und erhalten. Optimal wäre noch etwas einmal pro Woche dazu zu nehmen, was mehr Dynamik hineinbringt. Zum Beispiel Tanzen, Yoga oder sonst ein Gruppenkurs oder eine andere Bewegungsform. Mit ein bisschen Erfahrung dauert ein Training kaum länger als 10 Minuten. Das sind dann mit hervornehmen und wieder Verräumen nicht mehr als 30 Minuten pro Woche für ein hocheffizientes Training.


Für die optimalsten Ergebnisse sind 4 Trainings mit je 4 Übungen nötig, welche in einmal Druckübungen und einmal Zugübungen unterteilt sind. Die Blöcke werden als «Split» abgewechselt, um einmal die «Druckmuskeln» und einmal die «Zugmuskeln» zu belasten. Das wird oft als "Push and Pull"-Split bezeichnet.


Das hört sich nach viel an, ist es aber auch nicht, da jede Trainingseinheit nur 10 bis 15 Minuten dauert! Das sind dann mit vier Trainingseinheiten pro Woche nur eine Stunde für ein vollumfängliches Fitnesstraining! Bei sechs Mal sind es nur eineinhalb Stunden pro Woche. Und die 10 Minuten pro Trainingstag lassen sich ganz einfach mal vor dem Duschen einbauen!


Egal ob Einsteiger oder Fortgeschritten:

Jede Übung wird sauber und kontrolliert ausgeführt, was dann in etwa 4 Sekunden pro Wiederholung resultiert. Es reichen einmal 15 bis maximal 40 Wiederholungen pro Übung. Das ist alles. Das Training dauert jeweils etwa 10 Minuten. Das ist maximale Effizienz, bei der sogar der innere Schweinehund aufhört zu klagen.

Wie das funktionieren kann, erfährst du im Beitrag "Hybride Traininssysteme".


Dieser eine Satz ersetzt die bekannten Bodybuilding/Hypertrophie/Muskelwachstum Konzepte mit 3-4x 8-12 Wiederholungen, von denen ja auch nur jeweils etwa 25% wirklich einem Wachstumsimpuls erzeugen.


Dieses Training wirkt absolut präzise auf die Muskelspannung und hinterlässt praktisch kein Muskelkater, geschweige denn Gelenkschmerzen oder ermüdungen an Bänder und Sehnen. Das sage ich aus eigener Erfahrung.


Klar, der Einsteiger wird wohl die ersten paar Male schon etwas spüren. Aber der Krörper gewöhnt sich sehr schnell daran.




Übungen für Einsteiger


Beinügung - Kniebeugen

Rückenübung - Rudern

Druckübung - Brustdrücken

Schulterübung - Rudern aufrecht



Die Ausrüstung


X3Bar original

Wenn du ein "rundumsorglos-Paket" haben willst und kaum Trainingserfahrung hast, empfehle ich dir die X3Bar direkt von Jaquishbiomedical zu kaufen. Der Preis ist etwas hoch, dafür bekommst du das voll ausgereifte Set mit vielen Videos und Trainingsprogramm direkt auf der Shop-Seite.



Set für kleines Budget von Fang-A.ch

Wenn du ein knappes Budget oder bereits Trainingserfahrung hast, kannst du dir das Set auch wesentlich günstiger besorgen. Mit dem Set "normal" bekommst du 3 Gummibänder, welche sich auch kombiniert anwenden lassen. Damit kannst du dein ganzes Heimstudio in eine Tasche packen und dort rumliegen lassen, wo du es auch wirklich anwendest. Das Set "Extra Stark" brauchen nur starke Athleten.


Zum Set:





Anhang

Dieser Beitrag ist eine Zusammenfassung des im Buch «Weightlifting is a waste of time, so is cardio» beschriebenen Trainingskonzepts von Dr. John Jaquish und Henry Alkire


Weitere, auch kritische Links zu dem Trainingssystem



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